Die Auswirkungen auf die Städte und die Landwirtschaft
– Gastbeitrag von Jonas Knorr –
Der Klimawandel ist eine Bedrohung – für uns und für unseren Planeten – darauf können wir uns, denke ich, nach meinen bisherigen Beiträgen einigen. Im letzten Beitrag ging es um den – wie ich finde, ziemlich erschreckenden Einfluss des Klimawandels auf unsere Gesundheit. Heute soll es um eine andere Bedrohung für uns gehen – um die Landwirtschaft und die Städte.
Städte sind schon für sich – auch ohne den Klimawandel – eine schlechte Lebensumgebung, um gesund zu leben. Aufgrund der vom Menschen vorangetriebenen dichten Bebauung und Versiegelung ist die Temperatur in Städten immer höher, als im ländlichen Umland. [1] Zusätzlich gibt es in Städten viele – oft fossile – Heizungen, die durch ihren Betrieb zum einen die Temperatur weiter erhöhen, aber auch die Luft mit Schadstoffen verschmutzen. [2] In vielen Städten ist der Anteil von Grünflächen sehr gering – Berlin stellt eine ziemliche Ausnahme dar – dadurch wird die Luft weniger gekühlt, als in begrünten Gebieten. Grund hierfür ist die Verdunstung von Wasser aus den Blättern der Pflanzen.[3]
Dieser sogenannte Wärmeinseleffekt kann in Extremfällen und vor allem nachts bis zu 10 °C Unterschied zwischen der Stadt und dem Umland ausmachen. [4] Und auch hier sind wir wieder bei der menschlichen Gesundheit – so leid mir das auch tut: Durch wärmere Nächte wird die Schlaftiefe und somit die Erholung des Menschen im Schlaf beeinträchtigt. Durch die Klimaerwärmung wird sich dieser Effekt weiter verstärken. [5]
Im vergangenen Beitrag erwähnte ich oft die gesundheitlichen Schäden durch die Klimaerwärmung. In Städten werden alle diese Faktoren natürlich um ein Vielfaches stärker sein. [6]
Das zu den Städten. Doch die Menschheit basiert auf der Versorgung mit Lebensmitteln und braucht deswegen die Landwirtschaft. Doch wie wird es dieser mit dem Klimawandel gehen?
Sämtliche Parameter des Klimawandels beeinflussen das Wachstum der Pflanzen. [7] Eine leichte Erhöhung der Temperatur KANN zu einer Steigerung des Ernteertrags führen. Doch während die Steigerung nur gering ist, ist die Abnahme nach Überschreiten dieses optimalen Punktes umso höher. Bei Mais und Soja können schon wenige Tage mit Temperaturen über 30 °C zu erheblichen Wachstumseinschränkungen führen. [8] Besonders Extremwetterereignisse, die sich durch den Klimawandel häufen werden, führen zu extremen Ernteausfällen. Alleine zwischen 2000 und 2007 gingen 6,2 % der weltweiten Getreideernten durch Dürre und Hitze verloren. [9] [10] Die erhöhte CO2-Konzentration in der Luft verstärkt zwar das Pflanzenwachstum, aber zum einen wird dies durch die zunehmende Hitze und die sinkenden Niederschlagsmengen wieder zunichte gemacht und zum anderen nehmen die Pflanzen durch schnelleres Wachstum weniger Nährstoffe auf. [11] [12] [13]
Ab spätestens einer Erwärmung von über 2 °C werden die Ernteausfälle verheerend sein. [14] Zum Vergleich: Würden alle Länder eine Klimapolitik betreiben, wie es Deutschland tut, würden wir 3-4 °C Erderwärmung erreichen. [15]
Es lässt sich abschließend festhalten, dass vor allem in den Städten die Gesundheitsbelastung stark ansteigen wird und dass wir uns durch den Klimawandel auf niedrigere Ernten einstellen müssen, bei einer gleichzeitig steigenden Bevölkerungszahl. Wir müssen also lernen, verantwortungsvoller mit unserem Planeten und unseren Ressourcen umzugehen. Im nächsten Beitrag wird es um Klimamigration und die Auswirkungen auf den Tourismus gehen – und nein, das ist nicht das gleiche, denn das eine ist freiwillig, das andere nicht.
Zusätzliche Literaturquelle: Kleine Gase – Große Wirkung: Der Klimawandel (David Nelles & Christian Serrer) (2018) S. 110-113 ISBN: 978-3-9819650-0-1
In der Serie „1,5 Grad“ erklärt Jonas Knorr die Klimakrise. Zur Aufklärung über die Klimakrise wird diese Rubrik Fridays For Future Marzahn-Hellersdorf frei zur Verfügung gestellt. Für den Inhalt sind allein die Gastautor*innen verantwortlich.
veröffentlicht am 19.03.2021