Die Treibhausgase
– Gastbeitrag von Jonas Knorr –
Treibhausgase sind essentiell für das Leben auf unserer Erde. Ohne sie wäre es auf der Erde im globalen Schnitt um 33 Grad kälter, es wären also lediglich -18 Grad Celsius im Mittel[1]. Die essentiellen Treibhausgase werden von der Natur in der richtigen Menge selbst produziert. Durch die Industrialisierung hat der Mensch begonnen, zusätzliche Treibhausgase, wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O) – auch als Lachgas bekannt – oder Flourchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), auszustoßen[2].
Treibhausgase sind Gase, die die langwellige Wärmestrahlung, die die Erde reflektiert, wieder reflektieren, also nicht durch die Atmosphäre in das Weltall lassen [GRAFIK]. Es gibt viele verschiedene Treibhausgase, welche auf den unterschiedlichsten Wegen emittiert werden.
Kohlenstoffdioxid ist das wahrscheinlich bekannteste Treibhausgas und ist zu etwa 0,04 Prozent in der Atmosphäre enthalten[3]. Die Natur produziert ungefähr 550 Gigatonnen CO2 pro Jahr[4], welches aber größtenteils vom natürlichen Kohlenstoffkreislauf wieder aufgenommen wird. Die Menschheit emittiert CO2 größtenteils durch die Verbrennung fossiler Energieträger, wie Kohle, Erdgas oder Erdöl. CO2 macht in etwa 60 Prozent des anthropogenen Treibhauseffektes aus. Seit Beginn der Industrialisierung stieg der Anteil von CO2 in der Atmosphäre von 280 ppm (parts per million = Teile pro Million) auf mittlerweile über 400 ppm an[5]. Es gibt verschiedene technische Methoden zur Bindung von CO2, die aber teils noch nicht vollständig ausgereift sind.
Methan ist ein Treibhausgas mit einer 28-mal höheren Wirkung als CO2 und kommt mit etwa 2 ppm nur sehr selten in der Atmosphäre vor und verweilt bis zu 15 Jahre in eben dieser. 37 Prozent des anthropogenen Ausstoßes von Methan kommen aus der Tierhaltung. In Deutschland sind es sogar 54 Prozent[6]. Methan entsteht größtenteils durch die Verdauung im Magen von Wiederkäuern. Im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten hat sich der Methangehalt in der Atmosphäre mehr als verdoppelt[7]. Durch die voranschreitende globale Erwärmung tauen vor allem im Norden des Globus die Permafrostböden auf und setzen im Boden gespeichertes Methan frei.
Distickstoffmonoxid ist ein Treibhausgas mit einer 298-mal höheren Wirksamkeit als CO2 und ist in der Atmosphäre extrem selten[8]. Trotzdem macht es ungefähr 8 Prozent des anthropogenen Treibhauseffektes aus. 82 Prozent der Emissionen gehen auf die Landnutzung zurück, wobei Lachgas vor allem aus überdüngten Böden entweicht, da die Dünger in der Landwirtschaft oft stickstoffhaltig sind[9]. Zusätzlich schädigt Lachgas die wichtige Ozonschicht, da es in der Stratosphäre zu Stickoxiden abgebaut wird, welche wiederum Ozon abbauen.
Flourchlorkohlenwasserstoffe sind Gase, welche die Ozonschicht zerstören und somit die Schutzschicht der Erde gegen UV-Strahlung. Einige FCKWs sind bis zu 14.800-mal klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid[10]. Flourchlorkohlenwasserstoffe sind in vielen Ländern verboten, gelangen allerdings durch falsches Recycling von Kühlschränken trotzdem oft in die Atmosphäre[11].
Jonas Knorr ist Bezirksdelegierter von Fridays for Future und leitet die Media AG von FfF auf Berlin Ebene.
Das aber mit Abstand wichtigste Treibhausgas ist Wasserdampf[12]. Wasserdampf entstammt vor allem dem natürlichen Wasserkreislauf. Durch die globale Erwärmung steigt die Verdunstungsrate von Wasser und es entsteht mehr Wasserdampf, wodurch der Treibhauseffekt weiter verstärkt wird. Die Verdunstung von Wasserdampf ist somit auch eines der wichtigsten Kippelemente[13].
Ein anderes wichtiges Element des Treibhauseffektes sind Wolken. Wolken haben zum einen eine kühlende Wirkung, da sie die Wärmestrahlung von außen reflektieren, erhitzen aber auch die Erde, da sie die Infrarot-Strahlung absorbieren[14]. Welcher der beiden Effekte überwiegt ist lokal sehr unterschiedlich[15].
Die letzte große Gruppe sind die Aerosole und Partikel. Es gibt sehr viele verschiedene mit verschiedenen Farben, Größen und Farben. In hellen Farben erhöhen sie das Albedo und sorgen somit für einen Kühleffekt[16], ein großes Problem aber sind Rußpartikel, welche vor allem in der Arktis das Albedo verringern und somit zu einer Erwärmung führen[17].
Das war es erstmal zu Treibhausgasen. Im nächsten Beitrag gehe ich etwas genauer auf das Albedo und die Aerosole ein.
Ergänzende Quellenangabe: Kleine Gase – Große Wirkung: Der Klimawandel (David Melles & Christian Serrer) (2018) S. 10/11/14/15/24-27/30/31/36/37/40-43/70/71 ISBN: 978-3-98-19650-0-1; Der Große Brockhaus – Das Lexikon in einem Band, 6. vollständig aktualisierte und überarbeitete Auflage (2013) S. 19/33/343/580/699/1060 ISBN: 978-3-577-00318-6
In der Serie „1,5 Grad“ erklärt Jonas Knorr die Klimakrise. Zur Aufklärung über die Klimakrise wird diese Rubrik Fridays For Future Marzahn-Hellersdorf frei zur Verfügung gestellt. Für den Inhalt sind allein die Gastautor*innen verantwortlich.
veröffentlicht am 23.01.2021