Das 1,5 Grad Ziel
– Gastbeitrag von Jonas Knorr –
Ich werde oft gefragt: „Was ist eigentlich dieses 1,5 Grad Ziel, von dem immer alle reden und was hat das mit Paris zu tun?“ Dieser Frage möchte ich hier auf den Grund gehen und sie beantworten.
Das 1,5 Grad Ziel ist ein Ziel zur Eindämmung des globalen Temperaturanstieges durch den anthropogenen (=menschengemachten) Klimawandel. Das 1,5 Grad Ziel geht aus der Pariser Klimakonferenz im Jahr 2015 hervor. Im Dezember 2015 fand in Paris die 21. UN-Klimakonferenz statt, auf welcher sich alle 195 Staaten der UN dazu verpflichteten, die Erderwärmung auf „deutlich unter 2°C zu begrenzen“[1]. Auch ein Sonderbericht des IPCC (=Intergovernmental Panel on Climate Change), dem Weltklimarat, aus dem Jahr 2018 bekräftigt die Notwendigkeit, das 1,5 Grad Ziel einzuhalten, um Klimakipppunkte nicht zu überschreiten und somit das Weltklima nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Allerdings müssen dafür alle Staaten der Erde bis spätestens 2050 klimaneutral sein[2].
Zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels hat die Bundesregierung einen Punkteplan erarbeitet, welcher allerdings viel zu geringe Maßnahmen vorsieht und Deutschland nach der Einschätzung von Wissenschaftler:innen auf einen 3-4 Grad Kurs bringt[3].
Jonas Knorr engagiert sich bei der Bezirksgruppe von Fridays For Future Marzahn-Hellersdorf.
Im Oktober 2020 veröffentlichte das Wuppertal-Institut eine von Fridays for Future in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die zu dem Schluss kommt, dass das 1,5 Grad Ziel noch zu erreichen ist, der Weg dorthin allerdings hart ist. Laut dieser Studie muss Deutschland bis zum Jahr 2035 CO2 –neutral werden, um sein Restbudget nicht zu überschreiten, also nicht mehr CO2 auszustoßen, als möglich, um das 1,5 Grad Ziel nicht zu überschreiten[4]. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat sich die globale Durchschnittstemperatur um 0,5 Grad erhöht und tut dies immer schneller[5]. Ein großes Problem ist die lange Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre, das heißt, selbst wenn wir sofort kein CO2 mehr ausstoßen würden, würde sich der Klimawandel noch über einige Jahre fortsetzen.
Das heißt also, wir müssen möglichst schnell handeln und verhindern, dass die Kipppunkte aktiviert werden, um das 1,5 Grad Ziel einzuhalten.
Ich wünsche einen guten, hoffentlich böllerfreien, Rutsch in ein hoffentlich besseres, klimafreundlicheres 2021.
Eine Erklärung über Kipppunkte folgt in Kürze.
In der Serie „1,5 Grad“ erklärt Jonas Knorr die Klimakrise. Zur Aufklärung über die Klimakrise wird diese Rubrik Fridays For Future Marzahn-Hellersdorf frei zur Verfügung gestellt. Für den Inhalt sind allein die Gastautor*innen verantwortlich.
veröffentlicht am 30.12.2020