
Grundstück an der Allee der Kosmonauten 155–157 steht zum Verkauf – Bauvorhaben stößt auf Widerstand
Das Grundstück an der Allee der Kosmonauten 155–157 (2.387 m²) wird aktuell zum Verkauf angeboten. Das geht aus einem Verkaufsexposé hervor, das mir vorliegt. Der Angebotspreis liegt bei 7,3 Millionen Euro, zuzüglich einer Käuferprovision von 7,14 Prozent.
Dem Exposé zufolge wurde ein positiver Bauvorbescheid durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen erteilt. Geplant ist der Bau eines Gebäudekomplexes mit drei Baukörpern:
- Bauteil A: 9 Geschosse, 29 Meter Gebäudehöhe
- Bauteil B: 8 Geschosse, 26 Meter Gebäudehöhe
- Bauteil C: 7 Geschosse, 23 Meter Gebäudehöhe
Vorgesehen sind insgesamt 96 Wohnungen und 68 Stellplätze für PKW.
Das Grundstück wird mit dem Bauvorbescheid verkauft, was eine kurzfristige Realisierung des Projekts ermöglicht. Somit wurde allein durch den Bescheid der Wert des Grundstücks enorm gesteigert. Dabei gibt es großen Widerstand:
Widerstand aus der Anwohnerschaft
Gegen die geplante Bebauung formiert sich seit Monaten Widerstand. Die Anwohnerschaft hat über 1.000 Unterschriften für einen Einwohnerantrag gesammelt und diesen in der Bezirksverordnetenversammlung eingereicht. Ihr Ziel: die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens, das die soziale Infrastruktur sichert, Grünflächen schützt und eine maßvolle Bebauung regelt.
Hintergrund der Initiative ist die Sorge, dass das Bauprojekt die vorhandene Infrastruktur – darunter Kindergärten, Schulen, eine Jugendfreizeiteinrichtung und Spielplätze – überlastet und Grünflächen dauerhaft verloren gehen. Außerdem gibt es einen starken Einmauerungseffekt und ausgerechnet die Südseite des anliegenden Siedlungsgebietes wird verbaut. Somit ist ein enormer Schattenwurf auf die Grundstücke die Folge.
Der Einwohnerantrag wurde in der März-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen.
Das Grundstück befindet sich unweit des Siemens-Gymnasiums an der Allee der Kosmonauten.
Politische Diskussionen
Bereits in der Vergangenheit hatten die Fraktionen von Linke und Grüne einen Antrag gestellt, der ähnliche Forderungen enthielt. Dieser wurde jedoch von SPD und CDU abgelehnt. Die Gründe dafür sind bislang nicht eindeutig erläutert worden.
Zudem gibt es Irritationen um eine gemeinsame Reise von CDU-Vertretern (u.a. der Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic) und Bauunternehmern (u.a. dem Bauunternehmen, der das Grundstück nun verkaufen möchte) nach Asien. Zeitgleich wurde dem Bauvorhaben durch die Senatsbauverwaltung der positive Bescheid erteilt, obwohl das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf zuvor eine Ablehnung erteilt hatte. In der Begründung hieß es, das Vorhaben sei „rücksichtslos“ und führe zu einem „Einmauerungseffekt“.
Diese Vorgehensweise kritisierte ich in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung im März und forderte umfassende Aufklärung. Hier können Sie die Rede einsehen:
Weitere Entwicklung offen
Mit dem nun laufenden Verkaufsprozess wird das Bauvorhaben weiter vorangetrieben. Ob und wann ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet wird, bleibt abzuwarten. Die Anwohnerschaft fordert weiterhin verbindliche Regelungen, um das Quartier sozial und städtebaulich ausgewogen zu entwickeln.
Leider wurde wertvolle Zeit dadurch verloren, dass der gemeinsame Antrag von Linken und Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung abgelehnt wurde und die Zustimmung erst kam, nachdem die Anwohnerschaft diese Forderung mit ihrem Einwohnerantrag untermauert hatte. Bei der Abstimmung des Einwohnerantrags stimmte die SPD schließlich zu, die CDU enthielt sich.
veröffentlicht am 07.04.2025