Ukrainehilfe

Hilfe aus der Nachbarschaft für Geflüchtete aus der Ukraine

Am ersten Donnerstag im März hat sich die Kirchengemeinde bei der Fluchthilfe für Ukrainerinnen und Ukrainer beteiligt. Um 2 Uhr in der Nacht ist die Kolonne zur ukrainischen Grenze aufgebrochen, um Hilfsgüter dorthin zu bringen und geflüchtete Menschen mit zurück nach Berlin.

Viele Menschen sind dem Spendenaufruf vor der Fahrt gefolgt und haben in kürzester Zeit dafür gesorgt, dass vier Autos voll beladen wurden: mit Hygieneartikeln, Medikamenten und mehr. Von Biesdorf aus ging es über Frankfurt (Oder), Posen und Warschau in Richtung Lubycza Królewska an der ukrainischen Grenze. Auf dem Weg sahen wir Militärfahrzeuge auf der Autobahn und nahe der Grenze überflogen uns dunkelgrüne Hubschrauber.

Nachdem wir vor einer Schule in Lubycza Królewska ankamen, sprachen wir mit einem Verantwortlichen von Malteser. Während wir die Spenden entluden, fragte er schon unter den Geflüchteten, wer nach Berlin möchte. Ruckzuck waren 12 Menschen gefunden. Ein Teil der Spenden wird in die Ukraine weitergeleitet, da es dort in vielen Orten am Nötigsten fehlt. Der übrige Teil wird direkt vor Ort in der Erstaufnahme verbraucht.

Ukraine Spenden

Bis unter die Decke waren die Fahrzeuge mit Spenden bepackt.

Einige Eindrücke vor der Turnhalle der Schule waren sehr ergreifend: Ich erinnere mich an die Haustiere, die vor der Einrichtung versorgt wurden. Und an einen Mann, der einem Helfer von Malteser sagte, er würde zurück in die Ukraine gehen. Nachdem wir einem Helfer erzählten, dass uns eine Journalistin vom Tagesspiegel begleitet und wir wir hoffen, dass durch den Bericht mehr Menschen unserem Beispiel folgen, war er sichtlich bewegt. Er musste ein paar Schritte gehen, um sich zu fassen.

Voll besetzt haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Alle Personen, die wir dabei hatten, können bei Familienangehörigen unterkommen. In Berlin, Düsseldorf und Hamm. Unsere Länder sind durch Familien verbunden. Allein in Marzahn-Hellersdorf leben 1.000 Ukrainerinnen und Ukrainer.

Eine Mitfahrerin (vielleicht 20), fragte mich, wie wir auf die Idee gekommen sind Menschen auf dem Weg nach Berlin zu helfen. Meine Antwort: „Es fühlt sich an, als würden wir zuschauen und nicht helfen können. Aber wir können helfen, also machen wir es.“
Sie sagte mir auch, dass sie eine Wohnung suchen werden. „Wir können nicht mehr in die Ukraine zurück.“, schob sie hinterher.
Andere Geflüchtete wollen nicht weiterreisen und an der polnisch-ukrainischen Grenze bleiben. Sie hoffen darauf, dass der Krieg in Kürze vorbei ist.

Bei einem Halt an einer Tankstelle sehen wir viele Fahrzeuge mit ukrainischen Kennzeichen. Voll bepackt und voll besetzt. Als wir dort hielten, fuhr ein Militärkonvoi vorbei. Die LKWs waren mit Panzern beladen.

Zur Verabschiedung haben sie uns uns ein Herz in den Farben der ukrainischen Flagge geschenkt. Sie haben es gebastelt, als sie ein paar Tage im U-Bahnschacht Schutz gesucht haben. Dazu sagten sie: „Danke, dass ihr sechs Leben vor der russischen Aggression gerettet habt“. Im Moment der Verabschiedung wurde uns dann noch einmal bewusst, worum es bei der Reise ging. Darum, Menschen bei der Flucht aus einem Kriegsgebiet mitten in Europa zu helfen, die bis zur polnischen Grenze schon tagelang unterwegs waren.

Genau 24 Stunden später sind wir am Abfahrtsort in Biesdorf angekommen. Wir konnten uns schlafen legen und uns von der Fahrt erholen. Viele Mütter, Omas und Kinder können das nicht. Sie suchen noch Schutz und fliehen vor dem Krieg. Darum zählt jetzt jede Spende!

Zum Beispiel hier: aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de/jetzt-spenden/

 

veröffentlicht am 05.03.2022