Auf dem Foto ist ein Torhüter zu erkennen, der vor dem Tor steht und von hinten durch ein Netz fotografiert wurde.

So steht es um den Rollsport im Bezirk

Mit einer Anfrage in der Bezirksverordnetenversammlung habe ich mich zu der Situation des Rollsports erkundigt. Die Antwort liegt mir inzwischen vor. Was nun passieren muss habe ich in diesem Beitrag aufgeschrieben.

Die Antwort des Bezirksamtes auf meine Anfrage zu Hallenzeiten für Rollsportarten zeigt die Unkenntnis über die Thematik und immer noch bestehende Vorurteile. Denn offensichtlich besteht aus Ansicht des Amtes eine Gefahr für die neu verlegten Böden in Turnhallen durch das Rollen über den Boden. Zitat aus der Antwort: „Diese sind zwar durchaus für Rollsport geeignet, aber nur unter bestimmten Bedingungen, z.B. keine abrupten Fahr- und Bremstechniken […]“.

Im Klartext: Mattenwagen und Böcke können quer durch die Halle geschoben werden und auch abrupte Sprints und Sprünge sind kein Problem. Aber zum Rollsport feste Bestandteile dürfen nicht ausgeübt werden. Letztlich stellt sich hier die Frage, wozu Sporthallen dienen, wenn nicht für die Ausübung von Sport.

Es ist ein Vorurteil, dass Rollsportarten den Boden beschädigen. In der Vergangenheit wurden Sportgruppen immer wieder mit dieser Begründung aus modernisierten Hallen geworfen. Das muss sich ändern. Die Akteure brauchen endlich eine langfristige Perspektive.

Verwiesen wird auch auf fehlende Außenanlagen. Dabei würde niemand auf die Idee kommen Basketball-Vereine auf Außenanlagen zu verweisen und Hallenzeiten somit für nicht notwendig zu erachten. Gebraucht werden wetterunabhängige Trainingingsmöglichkeiten und Orte, an denen auch Wettkämpfe ausgetragen werden können.

Erfreulich ist, dass das Bezirksamt angekündigt hat, Kontakt zum Inline- und Rollsport-Verband Berlin aufzunehmen. So könnten Rollsportarten künftig in der Sportentwicklungsplanung des Bezirkes berücksichtigt werden. Offenbar hat meine Anfrage und die Berichterstattung darüber schon etwas bewirkt.

Ich möchte noch einen Schritt weitergehen. Aus meiner Sicht sollte das Bezirksamt von Marzahn-Hellersdorf gemeinsam mit dem Amt im Nachbarbezirk Lichtenberg mindestens einen Standort für den Rollsport vorsehen und langfristig sichern. So würde endlich ein Standort im Berliner Osten entstehen und die Nachwuchsarbeit in diesem Bereich gefördert.

 

Den genauen Wortlaut der Antwort auf meine Anfrage können Sie hier nachlesen:

Frage 1: In welchen Turnhallen sind aktuell Trainingszeiten für Rollsportarten vergeben? (Bitte je nach Sportart: Rollschuh, Inlineskaterhockey, etc. und Turnhalle auflisten)

Aktuell sind keine Nutzungszeiten für den Rollsport in den Sporthallen des Schul- und Sportamtes vergeben worden.

Frage 2: In welchen Turnhallen können künftig weitere Hallenzeiten an Vereine vergeben werden, um Inline-Skaterhockey und andere Rollsportarten im Bezirk zu fördern?

Eine pauschale Aussage über die Eignung der im Bezirk vorhandenen Sporthallen für den Rollsport ist nicht möglich. Es bedarf hierzu einer Einzelfallprüfung. Hierfür müssen entsprechend die genauen Nutzungsanforderungen bekannt sein. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Sportböden der in den letzten 5-7 Jahren sanierten Sporthallen in der Regel als flächenelastische Sandwichböden ausgeführt sind. Diese sind zwar durchaus für Rollsport geeignet, aber nur unter bestimmten Bedingungen, z.B. keine abrupten Fahr- und Bremstechniken, keine Sprünge von Ramps und Pipes auf dem Hallenboden, nur Verwendung von sauberen Rollen und Stoppern, etc. Hinzu kommen die zu prüfenden Anforderungen im Ausstattungsbereich in der Sporthalle und zur persönlichen Sportausrüstung sowie die Abwägung, welche der einzelnen Rollsportaktivitäten überhaupt möglich sind.

Frage 3: Wie wertet das Bezirksamt die Situation des Rollsports im Bezirk insgesamt?

Dem Bezirksamt, hier Schul- und Sportamt, liegen aktuell von Sportvereinen keine schriftlichen Anträge bzw. Nachfragen auf Nutzung von Sporthallen vor. Auch die bezirklichen Jugendfreizeiteinrichtungen nutzen derzeit keine Sporthallen für den Rollsport. Dem Bezirksamt ist allerdings bekannt, dass im Außenbereich zu wenig Rollsport-Möglichkeiten existieren. Derzeit stehen hier nur die Anlagen im Libertypark in Hellersdorf-Nord und dem sanierungswürdigen „Roten Platz“ in Marzahn-Mitte zur Verfügung. Es finden bis auf o. g. Ausnahmen auch keine regelmäßigen Angebote in und durch Jugendfreizeiteinrichtungen statt. Das Bezirksamt hat auch die Außenstelle der Senatsbildungsverwaltung, Schulaufsicht Marzahn-Hellersdorf, angefragt. Die Schulaufsicht teilte mit, dass im Rahmen des Schulsports bzw. der Arbeitsgemeinschaften in den Schulporthallen kein Rollsport stattfindet. Des Weiteren hat das Bezirksamt den Bezirkssportbund (BSB) kontaktiert. Der BSB Marzahn-Hellersdorf e.V. informierte das Schul- und Sportamt, dass bei ihm keine Anfragen von Sportvereinen zum Rollsport vorliegen.

Frage 4: Welche Förderung des Rollsports könnte sich das Bezirksamt vorstellen bzw. welche Kernpunkte wären für den Ausbau entsprechender Angebote essenziell?

Das Bezirksamt, hier Schul- und Sportamt, wird Kontakt mit dem Inline- und Rollsport-Verband Berlin (IRVB) aufnehmen, um sich einen Überblick über die acht Sportkommissionen (Inline-Basketball, Rollerderby, Rollhockey, Rollkunstlauf, Skateboarding, Skater-Hockey und Speedskating) und die technischen Voraussetzungen zu verschaffen. Im Rahmen der anstehenden Sportentwicklungsplanung für den Bezirk ist beabsichtigt, Sportarten, wie zum Beispiel auch den Rollsport (im gedeckten und ungedeckten Bereich), zu betrachten.

 

veröffentlicht am 22.06.2022