Taubenschläge für den Bezirk: Weniger Schmutz, mehr Tierschutz
Stadttauben sind keine wilden Tiere, sondern entflogene Haustiere. Sie unterscheiden sich von den Ringeltauben. Untereinander paaren sich die wilden Ringeltauben und die Stadttauben nicht. Stadttauben leiden unter Vergrämungen und Hunger. Deswegen soll der Bezirk nun Taubenschläge errichten und eine Reduzierung der Bestände auf den Weg bringen.
Schon bevor ich in die Bezirksverordnetenversammlung gewählt wurde, hat sich die Bündnisgrüne Verordnete Cordula Streich für die Tauben im Bezirk eingesetzt. So beispielsweise am Kino Sojus, einem Ort, bei dem lange die Problematik bekannt ist. Diese wichtige Arbeit von für Frau Streich möchte ich fortsetzen.
Dazu habe ich vor kurzem eine kleine Anfrage an das Bezirksamt gerichtet und die Antwort viel wenig zufriedenstellend aus. Deswegen ist es wichtig nun endlich in die Gänge zu kommen und das Thema anzugehen. Es gibt mit solchen Taubenschlägen und dem Ei-Austausch gute Erfahrungen aus Augsburg. Wir müssen das Rad also nicht neu erfinden, sondern nur vorhandene, bewährte Methoden übernehmen und umsetzen. Es wird sich lohnen.
Denn somit werden wir nicht nur Tauben viel Leid ersparen, sondern auch die Notwendigkeit für das Verstreuen von Futter auf öffentlichen Plätzen nehmen. Das gut gemeinte Futter für Tauben dient häufig vor allem Ratten als leicht zu erreichende Mahlzeit. Auch das ist ein Thema, dass wir damit zwar nicht gänzlich lösen können, aber zumindest verbessern.
Meine Rede in der BVV zu diesem Thema können Sie hier ansehen.
Der folgende Antrag wurde direkt bei der ersten Vorstellung beschlossen.
Den genauen Antragstext können Sie hier nachlesen:
Die BVV möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, betreute Taubenschläge zu errichten, um einen sicheren Ei-Austausch zu ermöglichen und so den Bestand sukzessive zu reduzieren. Dazu sollen geeignete, sozial und ökologisch verträgliche Standorte für die Errichtung von betreuten Taubenschlägen eruiert und bis Dezember 2022 der BVV vorgestellt werden. Darüber hinaus soll die Aufnahme des Stadttaubenmanagements in den Produktkatalog des Bezirks beantragt werden („Umgang und Behandlung mit Fund-, Verwahr- und Beobachtungstieren“), um die nötigen Gelder bei den zuständigen Stellen abrufen zu können. Über die Umsetzung der Maßnahmen soll mithilfe eines „runden Tisches“ beraten werden, an dem u.a. dem/der Landestierschutzbeauftragten, Verbänden, sowie Mitarbeitende der zuständigen Behörden zusammenkommen.
Begründung:
Einem Rechtsgutachten der Landestierschutzbeauftragten zufolge handelt es sich bei Stadttauben um domestizierte Haustiere. Dementsprechend rekrutieren sich alle heutigen Stadttaubenschwärme aus entflogenen, ausgesetzten und gestrandeten Zuchttauben. Als domestizierte Tiere leben sie notgezwungen in der Nähe des Menschen. Sie leiden oft permanent an Hunger und Krankheiten. Ein Konzept für ein gut funktionierendes Taubenmanagement, ähnlich dem „Augsburger Modell“, haben die Landestierschutzbeauftragte und ihre Mitarbeiter bereits erarbeitet. Ein Taubenmanagement auf der Grundlage betreuter Taubenschläge mit artgerechtem Futter und Ei-Austausch würde nicht nur das Leid der Tiere reduzieren, sondern auch der städtischen Verunreinigung durch Taubenkot vorbeugen, große Kosteneinsparungen (Reinigung, Vergrämung) mit sich bringen und den Menschen den Anblick kranker und toter Tiere ersparen.
veröffentlicht am 29.04.2022