Was wird aus der Bauruine im Marchwitzaviertel?
An der Marchwitzastraße wird ein neuer REWE-Markt und darüber Wohnungen gebaut. Direkt daneben befindet sich eine Bauruine. Mit den Tiefbauarbeiten für das vorgesehene Gebäude wurde zwar begonnen, aber mehr passierte dort nie. Inzwischen sammelt sich in der Grube häufig Wasser, welches übel riecht. Eine Anfrage hat nun gezeigt, dass das Bezirksamt weder genaue Kenntnis darüber hat, noch ein Interesse eine Verbesserung für diesen städtebaulichen Missstand herbeizuführen.
Dem Bezirksamt selber ist nur das aktuelle Bauvorhaben für ein Wohnheim mit ca. 140 Belegungsplätzen bekannt. Zu der Zukunft der Bauruine kann keine Aussage getroffen werden. Gegenüber dem Bezirksamt wurde durch den Bauherrn nicht mitgeteilt, warum nicht weitergebaut wird.
Ähnlich, wie auch beim Kino Sojus, liegt für die Fläche kein separater Bebauungsplan vor. Deswegen gilt ganz allgemein § 34 Abs. 1 Baugesetzbuch (BauGB). Zulässig ist also ein Vorhaben, bei dem die Erschließung gesichert ist und es sich in die Umgebungsbebauung einfügt. Allerdings müssen dabei die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse bestehen bleiben. Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
Ein Bauzaun sichert die Baustelle ab. Für die Nachbarschaft ist die Bauruine nicht nur unschön anzusehen, auch die Geruchsbelästigung wird als störend empfunden.
Neben einer proaktiven Kontaktaufnahme und Gesprächen mit dem Eigentümer, könnte ein Baugebot nach § 176 Absatz 2 BauGB ein Mittel sein, um den Bauherrn zur Beseitigung des städtebaulichen Misstandes zu bewegen. Denn auch die Aufwertung der Kieze durch die Vermeidung von Bauruinen gehört zur Stadtentwicklung.
Bezüglich der starken Geruchsbelästigung liegen dem Umwelt- und Naturschutzamt keine Informationen vor. Das ist angesichts des sehr lange bestehenden Misstandes überraschend. Eine entsprechende Meldung gegenüber den Ordnungsbehörden habe ich nach dieser Rückinfo bereits vorgenommen.
veröffentlicht am 07.06.2021