Elsterwerdaer Platz im Bau

Der Elsterwerdaer Platz früher und heute

Der Elsterwerdaer Platz gehört so selbstverständlich zu Biesdorf, wie die drei gelben Hochhäuser zum Springpfuhl. Doch der Platz hat große Veränderungen miterlebt. Es ist an der Zeit eine kleine Reise durch die Zeit zu wagen.

Seit dem 9. November 1926 ist der Elsterwerdaer Platz nach der Stadt Elsterwerda in Brandenburg benannt.

Große Teile von Biesdorf-Süd waren Militärgelände der NVA (Nationale Volksarmee der DDR). In anderen Teilen standen große Gewächshäuser. Nach der Wende wurde Biesdorf-Süd zu einem großen Entwicklungsgebiet für erschwingliche Einfamilien- und Reihenhäuser. Zur Versorgung der neuen Wohngebiete sollte ein neues Handelszentrum am Elsterwerdaer Platz entstehen und zum Herz des neuen Areals werden.

Bus Elsterwerdaer Platz
Fahrplan Elsterwerdaer Platz

Auch 1988 war der Elsterwerdaer Platz schon ein wichtiger Umsteigepunkt von der U-Bahn zum Bus.

Biesdorf-Center

2003 wurde das Biesdorf-Center eröffnet. Es sollte im neuen Entwicklungsgebiet in Biesdorf-Süd als Nahversorgungszentrum dienen. Die aus Marzahn stammende Andrea Fischer (Bündnis 90/ Die Grünen), damals Bundesministerin für Gesundheit, tätigte den ersten Spatenstich im Juni 2000. Im Sommer 2001 begannen die Bauarbeiten. 220 Millionen Mark wurden in den Neubau investiert. 25.000 Quadratmeter Verkaufsfläche enstanden.

Elsterwerdaer Platz Spatenstich Biesdorf-Center
Biesdorf-Center Spatenstich
Rede Andrea Fischer Biesdorf-Center Spatenstich

Erst ein Jahr nach dem eigentlichen Spatenstich rückten die Kräne und Bagger an und der Bau wurde begonnen.

Gestaltet wurde das Biesdorf-Center vom Architekten Josef Paul Kleihues  (†), der auch das Kant-Dreieck gestaltete. Die gelben Ziegelsteine des Biesdorf-Centers sollen an den Märkischen Sand erinnern. Außerdem sollte das Material aus Torfbrand sehr witterungsbeständig sein. Das lässt sich heute bestätigen.

Visualisierung Elsterwerdaer Platz

© Kleihues + Kleihues

Ziel des Architekten war es, ein „Herz für Biesdorf“ zu schaffen. Von dem 9.000 Quadratmeter großen Marktplatz sollte man durch die Passagen kleine Geschäfte erreichen.

Das wird auch auf den ersten Visualisierungen vom neuen Platz deutlich. Dort tummeln sich viele Menschen. Es kam bekanntlich anders. Die Geschäfte sind heute nicht vom Elsterwerdaer Platz erreichbar.

Lediglich die Polimedica-Apotheke hat einen Ausgang direkt zum Platz. Auch die vielen dargestellten Bäume sind heute weit voneinander entfernt und zum Teil seit Jahren gestorben.

Biesdorf-Center Seitenansicht
Biesdorf-Center Passagen
Biesdorf-Center Abdichtungsschicht Tiefgarage

© Kleihues + Kleihues

Unter dem Biesdorf-Center und dem Elsterwerdaer Platz ist eine Tiefgarage mit ca. 1.600 Stellplätzen. Auf dem Foto ist die Abdichtungsschicht zu sehen, die das Bauwerk vor eindringendem Regenwasser schützt. Wegen der Tiefgarage und vollflächigen Versiegelung wurden die Bäume in große unterirdische Pflanzgefäße gesetzt.

Ärztezentrum Polimedica

2007 eröffnete nach einer zweijährigen Bauzeit das Ärtztezentrum Polimedica an der Südseite des Platzes. Über 100.000 Patienten werden dort jährlich versorgt. Außer vielen Facharztpraxen und der größten zahnmedizinischen Praxis im Ostteil von Berlin findet sich dort auch das Bürgeramt Biesdorf.

Auf dem Südgelände des Platzes sollten vor Allem Büros sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen entstehen. Bisher ist das Baufeld im Südosten noch nicht bebaut.

Luftaufnahme Biesdorf-Süd

Im April 2004 entstand bei einem Hubschrauberrundflug dieses Bild von Biesdorf-Süd. Das Biesdorf Center stand noch alleine ohne das Polimedica-Ärztezentrum in der Landschaft. Auf den Flächen des Gut-Biesdorf waren noch Baracken.

Ausblick

Neue Schule

Südlich des Elstwerdaer Platzes und noch hinter dem Polimedica-Ärztezentrum soll eine neue Schule enstehen. Die Schule an der Haltoner Straße soll in Holzbauweise errichtet werden. Der Bau ist Bestandteil der Finanzplanung für 2020 bis 2024. Derzeit läuft ein Vergabeverfahren mit dem ein Generalplaner gefunden werden soll. In diesem Jahr sollen Vorplanungsunterlagen vorliegen. Mit einer weiteren Schule im Biesdorfer Zentrum wird auch für Schülerinnen und Schüler aus dem Quartier rund um das Gut-Biesdorf der Schulweg kürzer.

Mehr Aufenthaltsqualität

Die Vision des Architekten, dass die Geschäfte durch die Passagen erreichbar sind, wurde nicht umgesetzt. Umso mehr vermissen die Menschen heutzutage eine ansprechende Aufenthaltsqualität. Auch deswegen wirkt der Platz wie aus der Zeit gefallen. Mit einem Antrag im Bezirksparlament hatte sich die Bündnisgrüne Gruppe für eine Aufwertung ausgesprochen. Der Antrag wurde mit breiter Mehrheit beschlossen. Aktuell finden Vorgespräche dazu statt.

Verkehrserschließung

Angebunden ist das Biesdorf-Center für den Autoverkehr über die Weißenhöher Straße und einer Tiefgarage mit rund 1.600 Stellplätzen. Oberirdisch gibt es 150 Fahrradstellplätze allein für das Center. Rund um den Bahnhof gibt es 188 Fahrradstellplätze. Prognosen weisen einen Mehrbedarf von 133 weiteren Stellplätzen bis 2030 aus. Mit der U5 und den Buslinien X69, 190, 108, 398, 154 ist der Elsterwerdaer Platz auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Seit 2018 gibt es Vorschläge eine schnelle Radverbindung entlang der U-Bahnlinie 5 zu realisieren. Dazu ist aktuell eine Machbarkeitsstudie durch die GB infraVelo GmbH in Arbeit.

Jelbi-Station am Elsterwerdaer Platz

Noch in diesem Jahr soll die erste Jelbi-Station unseres Bezirks am Elsterwerdaer Platz eröffnen. Zusätzlich zu dieser Station wird es 13 Punkte geben, an denen das Ausleihen und Abstellen von zweirädrigen Transportmitteln möglich sein wird. Mehr dazu 

 

veröffentlicht am 01.o5.2021